In meinem letzten Beitrag habe ich euch etwas „Krasses“ angekündigt.
Aufgrund von Krankheit (auch hier im „heiligen Land“ hat es mich erwischt) hat sich der Bericht leider etwas verzögert.
Ich habe von diesem Ereignis auch Fotos mit einem Handy gemacht (nur ausgeliehen, mein Handy wurde ja geklaut). Die Datenübertragung per Bluetooth klappt jedoch nicht, Fotos werden voraussichtlich folgen. (Und sie folgen. Entschuldigt bitte die schlechte Qualität).
Was ist also passiert?
Am Sonntag sind wir nach Even Sapir, ein Moshav in der Nähe von Jerusalem gefahren. Ein Moshav ist eine genossenschaftlich organisierte, ländliche Siedlungsform in Israel, deren Güter sich sowohl in Kollektiv- wie auch in Privateigentum befinden. Die Gestattung von Privateigentum unterscheidet ein Moshav von einem Kibbuz.
http://de.wikipedia.org/wiki/Moschaw
Im Norden von Even Sapir grenzt das Franziskanerkloster St. John in der Wüste an. Im Kloster befindet sich eine Grotte, in der Johannes der Täufer während seiner Wanderjahre gewohnt haben soll.
Vgl. Lukas 1, 80
http://www.bibleserver.com/text/ELB/Lukas1


Erwähnenswert ist, dass auf dem Gelände der Franziskaner auch ein Ableger des Frauenordens „Les soeurs de Grandchamp“ ist. Unterhalb dieses Ordens ist eine kleine Kapelle, in der das Grab von Elisabeth, der Mutter von Johannes dem Täufer, liegen soll.

Nachdem wir all diese Sehenswürdigkeiten -wie es sich für eine richtige Touristin gehört- eingehend bestaunt haben, wollten wir auf der einzigen Straße wieder ins Tal und nach Jerusalem zurückfahren. Even Sapir hat nämlich nur eine Straße, mit der das Örtchen verlassen werden kann. Im Norden wird diese Straße vom Franziskanerkloster begrenzt, sodass man letztendlich nur in einer Richtung aus diesem Ort herausfahren kann. Das sollte sich später als Problem herausstellen.
Ein paar Meter vom Kloster entfernt wurden wir von der Polizei gestoppt. Es gebe ein Waldbrand. Wir könnten nicht weiterfahren. Wir sollten hier warten.
Wir sahen bereits dichte Rauchwolken gen Himmel ziehen. Nach ca. einer halben Stunde sind wir einem Polizeiauto nachgefolgt, das uns an der ersten Sperre vorbeigeschleust hat.
Als wir dabei waren, den Ort zu verlassen, sahen wir (zum Glück) einige Meter vor uns Flammen den Weg entlang auflohen und haben unsere Fahrt natürlich nicht fortgesetzt.
Im Gespräch mit den Einwohnern stellte sich heraus, dass es öfters in der Gegend brennt. Uns blieb nichts anderes übrig, als zu warten, bis die Feuerwehr und die Löschflugzeuge den Brand unter Kontrolle gebracht hatten.

Es war sehr komisch, quasi von Feuer eingeschlossen zu sein. Ich habe -ohne zu lügen- keine übermäßige Angst davor gehabt, zu verbrennen. Sicherlich hätte man uns aus der Luft evakuieren können. Ansonsten hätte man im Notfall zu Fuß den Weg nach oben versuchen können. Weiter oben auf dem Berg hat es noch nicht sehr stark gebrannt. Mir war aber verständlicherweise schon etwas mulmig zumute. Ich sah, wie das Feuer langsam den Berg heraufkroch.



Gott sei Dank, nach drei Stunden gab es Entwarnung. Wir durften die Straße passieren und unsere Fahrt fortsetzen.
Ich habe zuvor noch nie einen Brand miterlebt. Und dann gleich einen Waldbrand. Neben den täglichen Grüßen der Hamas wird dieses Ereignis meine Israelreise unvergesslich machen. Nicht zu vergessen der Diebstahl.