Willy Blum: Die Geschichte des Sinto-Jungen aus Buchenwald

Die ARD und der vergessene Sinto-Junge aus Buchenwald

Die ARD wollte mit dem Film „Nackt unter Wölfen“ die Rettungsgeschichte des „Buchenwaldkinds“ Stefan Jerzy Zweig neu aufarbeiten. Doch in der Begleit-Doku fehlt ein wichtiges Detail: dass an dessen statt der Sinto-Junge Willy Blum nach Auschwitz fuhr. Historiker üben Kritik

von Petra Sorge

http://www.cicero.de/salon/willy-blum-der-vergessene-sinto-junge-aus-buchenwald/59076

Diesem Artikel kann man wichtige Informationen zur „Rettungsgeschichte“ des „Buchenwaldkinds“ Stefan Jerzy Zweig entnehmen. Ohne diesen Beitrag hätte ich nicht gewusst, dass es letztendlich der 16-jährige Willy Blum war, der ein anderes Kind gerettet hat. Eine unglaubliche Geschichte.

Hier ein interessanter Artikel der Zeitung „Jüdische Allgemeine“ (JA) zu diesem Thema:

Demzufolge soll im September 1944 ein kommunistischer Schreibstubenhäftling Stephan Jerzy Zweig heimlich von einer Transportliste nach Auschwitz gestrichen und an seiner Stelle den 16 Jahre alten Sintojungen Willy Blum in den Tod geschickt haben. Diese Entscheidung sei von der kommunistischen Häftlingshierarchie veranlasst worden. Vieles spreche dafür, dass es sich „um eine Art Propagandacoup“ gehandelt habe: „die Rettung eines Kindes als Symbol erfolgreichen Widerstands“.

In dem obigen Cicero-Artikel steht aber, dass Willy Blum sich freiwillig für den „Kindertransport“ nach Auschwitz gemeldet haben soll, da auch sein jüngerer Bruder auf der Transportliste stand: Dies soll aus einer Akte des Internationalen Suchdienstes in Bad Arolsen hervorgehen. Willy Blum sei nicht der einzige gewesen: Mit ihm soll sich noch ein weiterer, als „Zigeuner“ markierter Junge für diesen Schritt entschieden haben: der 18-jährige Tscheche Walter Bamberger.

„Die [Häftlinge] 41923/47 Bamberger W. und 74254/47 Blum Willy wollen auf Transport mit ihren Brüdern, wogegen keine Bedenken bestehen“, heißt es in der Notiz des Lagerarztes und SS-Sturmbannführers August Bender vom 23. September 1944.“

Welche Variante letztendlich tatsächlich der Wahrheit entsprach, ändert nichts an der Tragik dieser Geschichte.

In diesem Zusammenhang ist auf einen Rechtsstreit zwischen Stefan Jerzy Zweig und Volkhard Knigge, dem Stiftungsdirektor der Gedenkstätte Buchenwald, hinzuweisen. Zweig klagte in 1. Instanz erfolglos gegen die Verwendung des Wortes „Opfertausch“durch Knigge. 2012, vor dem KG Berlin, einigten sich die Parteien schließlich darauf, dass Knigge das streitige Wort zukünftig nicht mehr benutzen wird.

 

 

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