Grundlos grinsende Frauen in der Werbung? Gehören verboten, findet man im Pilotbezirk Friedrichshain-Kreuzberg. Dabei kommt die wirkliche Herabwürdigung von Frauen als naiv und hysterisch aus dem Zeitschriftenregal.
von Jan Fleischhauer
Immer interessant, wenn Männer über den Feminismus schreiben. Diesmal handelt es sich um ein frauenemanzipatorisches Zehn-Punkte-Programm im Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg.
Ein Jahr lang hat eine Arbeitsgruppe unter Mithilfe von Experten von Terre des Femmes und dem Frauennachtcafé Wildwasser beraten, wie man Kreuzberg zumindest optisch zur sexistischen No-go-Area machen kann. Künftig soll jede Werbung unterbunden werden, in der Frauen als „(willens)schwach, hysterisch, dumm, unzurechnungsfähig, naiv“ dargestellt werden. Frauen dürfen auch nicht „ohne Anlass lächelnd inszeniert“ sein oder „zu körperbetont bekleidet“ gezeigt werden. Werbung, „die vermittelt, dass Frauen hilfsbedürftig, fürsorglich, mit großer Freude im Haushalt beschäftigt, konsumsüchtig, abhängig, verführerisch, schön“ sind, ist ebenso tabu wie jede Abbildung, die dem Betrachter nahelegt, dass es besser ist, wenn man weniger wiegt oder eine glattere Haut hat (…)
Also gibt es in Friedrichshain-Kreuzberg bald nur noch Werbung mit männlichen halbnackten Models, die einen Sixpack und noch andere Annehmlichkeiten ihr Eigen nennen.