Hàn Mặc Tử

In letzter Zeit befasse ich mich vermehrt mit der vietnamesischen Literatur. Leider ist mein Vietnamesisch (noch) nicht so gut, dass ich beim Lesen sofort alles verstehen könnte. Mir scheint, dass in der vietnamesichen Literatur viele Ausdrücke benutzt werden, die in der gesprochenen Sprache kaum vorkommen.

Ein sehr bekannter Vertreter der vietnamesischen Dichtung ist Hàn Mặc Tử, der zu den Pionieren der modernen vietnamesischen Poesie gehörte und schon im Alter von 28 Jahren an Lepra starb. Er war Begründer der sog. „chaotischen“ (loạn) und „verrückten“ (điên) Schulen der Poesie.

Hàn Mặc Tử verfasste viele romantische Gedichte, die immer noch zum Unterrichtsstoff an vietnamesichen Schulen gehören. In diesen Werken berichtete er oft von seinen (auch fiktionalen) Beziehungen zu diversen Frauen, die ihm in seinem Leben wichtig erschienen.

Ich freue mich sehr, euch heute das erste vietnamesiche Gedicht auf meinem Blog überhaupt zu präsentieren:

Mùa xuân chín (Reifer Frühling) von Hàn Mặc Tử, ein Gedicht, das mir immer besser gefällt.

Zusammenfassend behandelt das Gedicht die verschiedenen Facetten des Frühlings, vom ersten Knospen bis zu dem Zeitpunkt, in dem der Frühling reif ist, in den Sommer übergeht. Ich würde meinen, dass der Frühling als Metapher für die Entwicklung eines jungen Mädchen steht, das heute noch „hoch oben“ singt (Bao cô thôn nữ hát trên đồi./ 2. Strophe, 2. Vers), morgen aber schon das „Spiel“ verlassen muss, um zu heiraten (Có kẻ theo chồng, bỏ cuộc chơi/ 4. Vers) und fortan ein hartes Leben zu führen (4. Strophe, 3.und 4. Vers).

Mùa xuân chín

Trong làn nắng ửng: khói mơ tan,
Đôi mái nhà tranh lấm tấm vàng.
Sột soạt gió trêu tà áo biếc,
Trên giàn thiên lí. Bóng xuân sang.

Sóng cỏ xanh tươi gợn tới trời.
Bao cô thôn nữ hát trên đồi.
– Ngày mai trong đám xuân xanh ấy,
Có kẻ theo chồng, bỏ cuộc chơi…

Tiếng ca vắt vẻo lưng chừng núi,
Hổn hển như lời của nước mây…
Thầm thĩ với ai ngồi dưới trúc,
Nghe ra ý vị và thơ ngây…

Khách xa gặp lúc mùa xuân chín,
Lòng trí bâng khuâng sực nhớ làng:
– Chị ấy, năm nay còn gánh thóc,
Dọc bờ sông trắng nắng chang chang?

Eine musikalische Interpretation darf natürlich nicht fehlen: 🙂


Das ist typisch vietnamesisch. 🙂
Ich habe aber keine Ahnung, wie man diese Art von Rezitation nennt.

Leider habe ich nur eine englische Übersetzung gefunden (mit Hintergrundinformationen), die meiner Ansicht nach aber dafür hervorragend ist:

https://hanoiink.wordpress.com/2011/02/07/han-m%E1%BA%B7c-t%E1%BB%AD-a-tet-translation/

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