Der Dokumentarfilm „Ungefiltert eingeatmet“ beleuchtet ein gravierendes Sicherheitsproblem in Flugzeugen. Doch kaum ein Zuschauer weiß von diesem Film. Luftfahrtjournalisten und Industrievertreter aber halten den Autor, Tim van Beveren, für „einseitig“ und „fragwürdig“. Haben sich PR-Leute und Journalisten im „Luftfahrt-Presse Club“ gegen ihn verbündet?
TEASER: Ungefiltert eingeatmet – Die Wahrheit über das Aerotoxische Syndrom
Ein meines Erachtens sehr wichtiger Artikel und Film.
Vor diesem Artikel im „Cicero“ habe ich noch nie etwas über das „Aerotoxische Syndrom“ gehört, das in Folge einer Vergiftung mit Organophosphaten auftritt.
Auslöser dieses Syndroms ist, so vermuten Experten, ein Cocktail von erhitzten chemischen Zusätzen im Öl, darunter auch das Nervengift Trikresylphosphat (TKP) und weitere gefährliche Chemikalien. Sie befinden sich im Triebwerksöl und den Hydraulikfüssigkeiten und können beim Einatmen Kopfschmerzen, Übelkeit und Lähmungen verursachen. Da die Luft zur Klimatisierung eines Flugzeuges direkt über die Triebwerke angesaugt wird, können diese Nervengifte auch ins Cockpit und in den Passagierraum gelangen.
Es gibt drei Todesfälle, bei denen ein Zusammenhang mit dem „Aerotoxischen Syndrom“ vermutet wird.
Richard Westgate, eines der Todesopfer und British-Airways-Kapitän, verstarb im Dezember 2012. Seit 2011 klagte Westgate über Schwindel, Taubheitsgefühle und weitere Symptome. Vor seinem Tod beauftragte Westgate einen Anwalt damit, seinen Leichnam der Wissenschaft zur Verfügung zu stellen. Westgate wollte beweisen, dass er an den Folgen der kontaminierten Kabinenluft litt. Die Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen. Erste Befunde sollen aber bereits die These von Westgate bestätigen.
In diesem Zusammenhang ist die Kleine Anfrage der Grünen interessant, die sich auf kontaminierte Kabinenluft in Verkehrsflugzeugen bezog. Im Übrigen ausnahmsweise ein dickes Lob von mir dafür. 🙂
Der Antwort der Bundesregierung vom Februar 2015 lässt sich entnehmen, dass die Meldungen mit kontaminierter Kabinenluft im Luftverkehr sprunghaft angestiegen sei. Innerhalb eines Jahres habe sich die Zahl der gemeldeten Ereignisse vervierfacht.
Woran liegt es, dass die Airlines bislang trotz jahrelanger Kenntnis dieser sog. „Fume Events“ in der Kabine keine Gegenmaßnahmen ergriffen haben? Ich hoffe nicht, dass es nur aus Kostengründen unterlassen wurde.