So viele Einwanderer wie nie zuvor strömen nach Deutschland. Die Bundesrepublik ist überfordert. Sie darf nicht den Sinn dafür verlieren, wen sie wirklich braucht und wen nicht. Ein Kommentar.
(…) Die unangenehmen Vorschläge klingen anders und sind nicht ganz so beliebt. Denn sie zielen darauf, Flüchtlinge, die sich nur so nennen, davon abzuschrecken, ihre Heimat zu verlassen oder nirgends anders hinziehen zu wollen als nach Deutschland. (…)
Man kommt momentan nicht umhin, sich mit der Flüchtlingsproblematik auseinanderzusetzen. Als Migrantin, die allein durch glückliche Zusammenfügungen nach Deutschland gelangt ist, fällt es mir besonders schwer, Menschen zu „verurteilen“, die sich hier in Deutschland ein besseres Leben erhoffen. Ob als Asylant oder „nur“ als Wirtschaftsflüchtling.
Unabhängig von meiner persönlichen Geschichte stellt sich für mich die Frage:
Haben wir moralisch ein Recht darauf, Menschen davon abzuhalten, ein Stück von unserem unglaublichen Wohlstand hier in Europa und besonders Deutschland zu ergattern?
Wir, die wir durch Glück, Schicksal, Fügung oder wie wir es auch immer nennen mögen, das (unverdiente) Recht haben, in einem der reichsten Länder geboren zu werden und zu leben. Wohl nein.
Andererseits kann Deutschland die Probleme dieser Welt nicht lösen. Es wird immer Menschen geben, die im Überfluss leben, Menschen, die hungern. Warum, das kann ich nicht beantworten. Unser System wird aber einer unkontrollierten Asyl- und Einwanderungspolitik nicht standhalten können.
Asyl soll jedem gewährt werden, der hierfür die Voraussetzungen mitbringt. Unabhängig vom Geschlecht, Bildungsstand und Religion.
Aber brauchen wir tatsächlich um jeden Preis (grenzenlose) Einwanderung? Die Jugendarbeitslosenquote lag im Juli 2015 in Baden-Württemberg bei 2,8 %. Das sind allein in BW über 19.000 junge Menschen, die eine Tätigkeit benötigen würden. Darf die Frage gestellt werden, wer sich für diese Menschen verantwortlich fühlt? Wären nicht sie grundsätzlich geeigneter, den Bedarf in der (deutschen) Wirtschaft zu decken?
Letztendlich wäre schon viel geholfen, wenn die Asylanträge schneller bearbeitet würden. Die Dauer von Asylverfahren liegt im ersten Halbjahr 2015 bei bundesdurchschnittlich 5,3 Monaten. Verglichen mit dem Jahr 2014, in dem die Entscheidungen im Bundesdurchschnitt erst nach 7,1 Monaten fielen, dennoch ein großer Fortschritt.
Ein monatelanges Hoffen und Bangen ohne Aussicht auf Erfolg. Zumindest das sollten wir den Menschen ersparen, die ihre Zukunft neu in Deutschland aufbauen wollen.