Einfach so herumstreifen: Viele Mädchen und Jungen erleben das gar nicht erst. Die Gesellschaft könnte das teuer zu stehen kommen
http://www.zeit.de/2015/34/kinder-freiraum-freiheit-abenteuer
Ein sehr lesenswerter Artikel, in der die Problematik einer „verinselten Kindheit“ thematisiert wird. Diese liegt bei einer verhäuslichten, verplanten Kindheit vor, in der das „zweckfreie“ Spielen und Toben keinen Platz hat.
Die Forscher sehen diese Entwicklung sehr kritisch, da das freie Spielen an der frischen Luft, ohne Aufsicht der Eltern, nicht nur gesund für das einzelne Kind sei, weil es körperliche und geistige Fähigkeiten fördere und beim Erlernen sozialer Kompetenzen helfe. Auch die gesamte Gesellschaft profitiere davon, da beim Spielen auf der Straße die sozialen Ungleichheiten nicht im Vordergrund stünden. Der Kontakt zu anderen sozialen Milieus sei dadurch möglich.
Einer Studie des Bielefelder Pädagogen Holger Ziegler zufolge könne bei Kindern ab drei Terminen pro Woche ungesunder Stress entstehen. Sein Kollege Burkhard Fuhs spricht sogar von einem neuen Bildungsadel, der durch eine übermäßig behütete „Ich“-Kindheit entstehe.
„Die Idee der Gleichheit, die wir im 20. Jahrhundert über die Schule verwirklichen wollten, geben wir aktuell auf, weil wir alle Förderung in die Freizeit verlagern“, sagt Fuhs. „Wir züchten uns einen neuen Bildungsadel heran.“