Kinder und Jugendliche sind die Verlierer

Die Wirtschaft erholt sich, doch die junge Generation profitiert davon kaum. Laut einer Studie sind 26 Millionen Kinder und Jugendliche in der EU von Armut bedroht.

http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2015-10/europaeische-union-armut-kinder-jugendliche-bertelsmann-stiftung

Nach einer Studie der Bertelsmann Stiftung sind Jüngere die größten Verlierer der Wirtschafts- und Schuldenkrise der vergangenen Jahre in der EU. 26 Millionen Kinder und Jugendliche sind laut Studie in der Europäischen Union von Armut und sozialer Ausgrenzung bedroht. Diese Zahl umfasst fast 30 Prozent aller unter 18-Jährigen.

Die wachsende (materielle) Kluft zwischen Alt und Jung würden durch drei europaweite Trends verschärft:

  • steigende Verschuldung der öffentlichen Haushalte
  • Stagnation der Zukunftsinvestitionen in Bildung oder Forschung und Entwicklung
  • alternde Gesellschaften

Der Studie zufolge habe sich der Schuldenstand der EU-Staaten im Verhältnis zu deren Wirtschaftsleistung im Durchschnitt von 63 Prozent im Jahr 2008 auf inzwischen 88 Prozent erhöht.

Die Forscher kritisieren den hohen Anteil von atypischen Beschäftigten in Deutschland (40 Prozent). Diese Menschen seien wegen befristeten Verträgen und niedrigen Löhnen trotz Vollzeitjob von Armut bedroht. Bei der Generationengerechtigkeit sieht es in Deutschland ebenfalls nicht gut aus: Deutschland rutschte im Vergleich zu 2014 von Rang 10 auf 15. Auch soll der Zugang zur Bildung bzw. Bildungserfolg in Deutschland immer noch zu stark von der sozialen Herkunft abhängen.

Für die Jugend unseres Landes sieht die Zukunft nach der Studie demnach nicht rosig aus:

Auch Menschen mit Vollzeitstellen seien insbesondere durch die niedrigen Löhne armutsgefährdet. Ich sehe daher keinen Gestaltungsspielraum für die Aussetzung des Mindestlohns, wie gelegentlich anlässlich der aktuellen Migrationsströme gefordert. Man sollte sich vergegenwärtigen, dass das Leben trotz Mindestlohn entbehrungsreich genug ist. Bei einer 40-Stunden-Woche würde sich ein Bruttogehalt von 1.360,00 EUR ergeben. Netto bliebe bei einem kinderlosen 1-Personen-Haushalt nur noch 1.014,95 EUR zum Leben. Eine Familie könnte mit diesem Betrag niemals ohne staatliche Unterstützung ernährt werden.

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