Die obige Zeile ist dem Gedicht „Sonette aus dem Portugiesischen VI.“ entnommen, das von Elizabeth Barrett Browning stammt.
Bis vor kurzem war mir der Name dieser englischen Dichterin völlig unbekannt, die zu den bekanntesten Dichtern der Viktorianischen Epoche gezählt wird.
„Sonette aus dem Portugiesischen VI.“ ist Teil eines Zyklus von Liebesgedichten, die Barett ihrem Verehrer und späteren Ehemann Robert Browning schrieb.
Sonnets from the Portuguese VI.
Go from me. Yet I feel that I shall stand
Henceforward in thy shadow. Nevermore
Alone upon the threshold of my door
Of individual life, I shall command
The uses of my soul, nor lift my hand
Serenely in the sunshine as before,
Without the sense of that which I forbore,
Thy touch upon the palm. The widest land
Doom takes to part us, leaves thy heart in mine
With pulses that beat double. What I do
And what I dream include thee, as the wine
Must taste of its own grapes. And when I sue
God for myself, He hears that name of thine,
And sees within my eyes, the tears of two.
Aus dem Englischen von Rainer Maria Rilke
Geh fort von mir. So werd ich fürderhin
in deinem Schatten stehn. Und niemals mehr
die Schwelle alles dessen, was ich bin
allein betreten. Niemals wie vorher
verfügen meine Seele. Und die Hand
nicht so wie früher in Gelassenheit
aufheben in das Licht der Sonne, seit
die deine drinnen fehlt. Mag Land um Land
anwachsen zwischen uns. So muss doch dein
Herz in dem meinen bleiben, doppelt schlagend.
Und was ich tu und träume, schließt dich ein:
so sind die Trauben überall im Wein.
Und ruf ich Gott zu mir: Er kommt zu zwein
und sieht mein Auge zweier Tränen tragend.
Rezension von Ruth Klüger.