Kann eine Jugendpsychiatrie Kindern helfen, die am Leben verzweifeln?
Von Jana Simon
Die Autorin hat zwei Jugendliche in der Jugendpsychiatrie des Martin Gropius Krankenhauses Eberswalde zwei Jahre lang begleitet:
Die fiktive Lena schien an den hohen Anforderungen an sich selbst und der erdrückenden Liebe ihrer Eltern zu verzweifeln. Sie litt an Bulimie, ritzte sich selbst und plagte sich mit Selbstmordgedanken. Der fiktive Nico stammt aus schwierigen Verhältnissen. Der Vater war gewalttätig und drogenabhängig. Er beging Selbstmord, als Nico vier Jahre alt. Nico soll im klinischen Sinne nicht krank sein, er kannte „lediglich“ keine Grenzen. Nico hätte nur eine Unterkunft gebraucht, da er in den anderen geeigneten Einrichtungen wegen seinem Verhalten nicht mehr bleiben durfte. Und so landete auch er in der Jugendpsychiatrie.
Der Oberärztin Gräfe zufolge, die in der obigen Jugendpsychiatrie arbeitet, leiden die Jugendlichen heutzutage an Reizüberflutungen durch Medien und Soziale Netzwerke auf der einen und an der Beziehungsarmut auf der anderen Seite.
Laut Artikel sollen 20 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland psychisch auffällig, 12 bis 15 Prozent davon behandlungsbedürftig, jedoch nur 8 Prozent in Behandlung sein. Darüber hinaus sei Suizid nach Verkehrsunfällen die häufigste Todesursache unter Jugendlichen.
Ob das Leiden dieser Kinder und Jugendlichen nur ein Spiegelbild unserer heutigen Gesellschaft darstellt? Meine größte Hochachtung gilt den Menschen in der Psychiatrie und anderswo, die diese Kinder und Jugendlichen nicht aufgeben und ihnen eine Zukunft ermöglichen wollen.