Keine Huris im Paradies

Wurde der Koran-Text falsch überliefert? Nicht Jungfrauen, sondern „weiße Trauben“ warten auf den Muslim im Jenseits. Ein deutscher Wissenschaftler hat frühe Textfragmente untersucht. Seine Quellenkritik bedroht die islamische Theologie

Von Jörg Lau

http://www.zeit.de/2003/21/Koran

Dieser Artikel datiert vom Mai 2003, ist meiner Ansicht nach aber immer noch hochaktuell. Beim obigen Wissenschaftler handelt es sich um einen promovierten Semitisten, der unter dem Pseudonym „Christoph Luxenberg“ ein Buch namens „Die syro-aramäische Lesart des Korans. Ein Beitrag zur Entschlüsselung der Koransprache“ geschrieben hat.

Laut Artikel bauen die berühmten Passagen im Koran über die vermeintlichen Huris auf dem Wort „hur“ auf, einem Adjektiv im weiblichen Plural, das im Arabischen lediglich „weiße“ bedeuten soll. Entgegen der Ansicht von arabischen Kommentatoren vertritt Luxenburg unter Hinzuziehung von aramäischen Quellen die Auffassung, dass „hur“ mit „weißen Trauben“zu übersetzen sei. Diese Auslegungsart würde innere Unstimmigkeiten mit anderen Aussagen des Korans über das Paradies verhindern. Den Gottesfürchtigen werde nämlich an anderer Stelle im Koran versprochen, dass sie im Jenseits mit ihren irdischen Gattinnen zusammengeführt würden, um mit ihnen „im Schatten auf Teppichen“ zu lagern. Kann aber die gleichzeitige Anwesenheit von Ehefrau und Geliebte das ersehnte Paradies sein, das vom Koran versprochen wird?

Luxenburg soll dem Artikel zufolge weiterhin die interessante These vertreten, dass der Koran ursprünglich ein „christlich-liturgisches Buch“ gewesen sei, das nicht den Anspruch gehabt habe, „die jüdische und die christliche Verkündigung zu ersetzen und zu überbieten, sondern sie den Arabern nahe zu bringen“.

Der Autor Lau sprach am Schluss seines Artikels die Hoffnung der theologischen Reformer an, „einen liberaleren Islam hervorzubringen, der besser mit der modernen Welt klarkommt.“ Eine Hoffnung, die angesichts der weltweiten Terrorwelle auch noch im Jahr 2016 nichts an Aktualität verloren hat.

 

2 Gedanken zu “Keine Huris im Paradies

  1. Alexander Scheiner, Israel

    Wollen Sie damit sagen, alle Terroranschläge, Vergewaltigungen und Morde von islamischen Attentätern und Muslimen nun für die Katz sind?

    PS: ich bin jedoch der Meinung, dass sich der Islam nie ändern wird, also keine Aufklärung, keine Menschenrechte und keine Demokratie.

    Gefällt 1 Person

  2. „Alle Terroranschläge, Vergewaltigungen und Morde von islamischen Attentätern und Muslimen“ müssen für die Katz sein, wenn es einen guten und gerechten Gott gibt, wovon ich überzeugt bin. Unabhängig davon, ob im Jenseits Jungfrauen „mit schwellenden Brüsten“ oder „nur“ knackige Trauben warten.

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