Ach, hatte der Sommer uns jüngst nicht noch mit Sonnenschein und Wärme verwöhnt? Nun werden die Tage wieder kälter und kürzer, die warme Jahreszeit schwindet allmählich dahin. Zurück bleibt die Erinnerung an „süße Sommertage“ und eine stille Sehnsucht.
Nun, genug sinniert! Anlässlich des heutigen offiziellen Herbstanfangs darf ich euch ein Gedicht von Theodor Storm präsentieren, über … was wohl? 🙂 Ja, die süßen Sommertage, sie sind dahin, dahin…
Vortrag Fritz Stavenhagen / Musik Herb Weidner
Herbst Schon ins Land der Pyramiden Flohn die Störche übers Meer; Schwalbenflug ist längst geschieden, Auch die Lerche singt nicht mehr. Seufzend in geheimer Klage Streift der Wind das letzte Grün; Und die süßen Sommertage, Ach, sie sind dahin, dahin! Nebel hat den Wald verschlungen, Der dein stillstes Glück gesehn; Ganz in Duft und Dämmerungen Will die schöne Welt vergehn. Nur noch einmal bricht die Sonne Unaufhaltsam durch den Duft, Und ein Strahl der alten Wonne Rieselt über Tal und Kluft. Und es leuchten Wald und Heide, Dass man sicher glauben mag, Hinter allem Winterleide Lieg' ein ferner Frühlingstag. (Theodor Storm)
Der aufmerksame Leser wird gemerkt haben, dass ich ein Fan des Duo Fritz Stavenhagen/ Herb Weidner bin, das ästhetisch hochwertige Lyrikvertonungen anbietet, wie die obige.
Wenn ich an den Herbst denke, dann kommt mir unweigerlich „Nebel“ in den Sinn. Und beim Stichwort Nebel drängt sich mir das Gedicht „Im Nebel“ von Hermann Hesse auf, der ein Meister im Ausdrücken von „Weltschmerz-Gefühlen“ ist. Diese „Gabe“ von Hesse ist im angesprochenen Gedicht ebenfalls voll zur Geltung gekommen, das mich nach Hören und Lesen mit einem „wohligen Schauer“ zurücklässt. Oi,oi,oi… da litt jemand an der Welt.
Hermann Hesse: „Im Nebel“
Originalstimme von Hermann Hesse!