„Dort, wo es einen gesellschaftlichen Willen zur Entwicklung gibt, kann Entwicklungszusammenarbeit wirken“

Auch im Rahmen des kommenden G20-Gipfels wird Afrika und seine zahlreichen Probleme eine entscheidende Rolle spielen. Angesichts der nicht abebbenden Flüchtlingsströme über dem Mittelmeer soll nach dem Willen der deutschen Kanzlerin Merkel als Ergebnis des Gipfels ein Masterplan für Afrika entstehen, der unter dem Banner „Fluchtursachenbekämpfung“ stehen soll.

Nach über 50 Jahren Entwicklungsarbeit scheint es immer noch kein Konzept dafür zu geben, wie die massiven Probleme des afrikanischen Kontintens nachhaltig eingedämmt werden können.

Für Asli Ahmed-Murmann, Vorsitzende des Vereins für Entwicklung und humanitäre Hilfe Somalias e.V., ist der Grund für das Scheitern westlicher Entwicklungsprogramme klar: eine verengte Sicht der Geberländer.

Anstatt den „Entwicklungswillen bei den afrikanischen Gesellschaften“ selbst zu entfachen, schaue die westliche Entwicklungszusammenarbeit noch immer als erstes danach, „was im Geberland selbst gut ankommt, womit sich das Ausgeben von Steuergeldern rechtfertigen lässt und womit möglicherweise eine peer-group zufrieden zu stellen ist“.

Es seien Trendthemen des Westens – wie die Installation von Windrädern und Solaranlagen in Afrika – die die globale Entwicklungspolitik bestimmen. Das, was Afrika will und braucht, spielt laut Ahmed-Murmann, für den Westen keine Rolle. Hierfür sei bezeichnend, dass beim G20-Gipfel außer Südafrika kein anderes afrikanisches Land vertreten sei.

Für Ahmed-Murmann ist eine positive Entwicklung des Kontinents jedoch nur möglich, wenn es in Afrika selbst einen gesellschaftlichen Willen zur Entwicklung gibt. Wo ein solcher fehlt, könne Entwicklungszusammenarbeit nicht wirken, könne man sich diese Hilfe sparen.

Hier der interessante Beitrag von Asli Ahmed-Murmann auf FAZ Online:

Ein Gipfel für Afrika ohne Afrika

Wieder einmal beginnt ein G-20-Gipfel mit großen Erwartungen in Bezug auf Afrika – und dürfte mit absehbar kleinen Ergebnissen enden. Was Afrika wirklich will und braucht, spielt auch in Hamburg keine Rolle. Ein Gastbeitrag.

06.07.2017

http://www.faz.net/aktuell/g-20-gipfel/g-20-treffen-in-hamburg-ein-gipfel-fuer-afrika-ohne-afrika-15093879.html

Im Zusammenhang mit dem diesjährigen G20-Gipfel haben der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) und das Deutsche Institut für Entwicklungspolitik (DIE) ein gemeinsames Entwicklungskonzept  für Afrika (Fünf-Punkte-Plan) vorgelegt, das den klassischen Instrumenten der Afrika-Politik – wie Geldspritzen, Förderprojekte und Entwicklungshelfer – eine klar Absage erteilt und stattdessen auf eine Verzahnung von Entwicklungspolitik und privatwirtschaftlichem Engagement (wirtschaftspolitische Zusammenarbeit)  setzt. Es bleibt abzuwarten, ob und inwieweit die teilnehmenden G20-Mitgliedsländer sich diesen Fünf-Punkte-Plan zu eigen machen.

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