„Du hast drei Tage Zeit“

Sie sollte ihrem Glauben abschwören: Die Sudanesin Meriam Ibrahim weigerte sich und wurde zum Tode verurteilt. Eine italienische Journalistin organisierte die Rettung der Christin – und schrieb ein Buch darüber.

Von Antonella Napoli

http://www.zeit.de/2016/04/sudan-glaube-todesurteil-rettungskampagne

Unglaublich, dass man noch im 21. Jahrhundert allein wegen Konversion durch den Staat zum Tode verurteilt werden könnte. Gibt es außer dem Islam noch eine andere Religion, die die sog. Apostasie mit der Todesstrafe ahndet? Interessanterweise soll der Koran selbst für Apostasie keine Strafe im Diesseits vorsehen.

Meriam Ibrahim wurde wegen Ehebruch und Apostasie zu 100 Peitschenhieben und zum Tod durch den Strang verurteilt. Zu diesem Zeitpunkt war sie mit einem zweiten Kind schwanger.

Ihr wurde Apostasie vorgeworfen, obwohl sie nicht gewusst habe, dass ihr Vater Moslem gewesen sei. Vielmehr sei sie von klein auf im christlichen Glauben erzogen worden.

Die Sache mit dem vermeintlichen Ehebruch ist nicht weniger absurd. Der Ehemann von Meriam Ibrahim ist Christ. Als muslimische Frau hätte sie jedoch nur einen muslimischen Mann heiraten dürfen. Die Ehe mit einem Andersgläubigen sei nicht nur verboten und ungültig, sondern werde bestraft.

Wegen dieser abwegigen Vorwürfe wurde Meriam Ibrahim mit ihrem kleinen Sohn, keine 20 Monate alt, am 17. Februar 2014 ins Gefängnis geworfen, wo sie vor die“großzügige“ Wahl gestellt wurde: Bekehrung zum Islam oder Tod.

Meriam Ibrahim hat sich für den Tod entschieden, denn:

[...] Ich konnte meinen Glauben nicht verraten, der mich zu dem gemacht hatte, was ich war, und der meinem Leben einen Sinn gab. Der Glaube war meine Stärke, mein Halt, das Licht, das meine finstersten Momente erhellte.

Mit Hilfe der Journalistin Antonella Napoli und zahlreicher internationalen Organisationen und Akteure kamen Meriam Ibrahim und ihr Sohn schließlich am 23. Juni 2014 frei. Sie lebt jetzt mit ihrer Familie in den USA.

Über diese Rettungskampagne hat die Journalistin ein Buch mit dem Titel „Meriam – Mit der Kraft der Liebe gegen religiösen Fundamentalismus “ geschrieben, das seit Anfang 2016 erhältlich ist.

 

Simon, Christ, droht die Abschiebung. Und der Tod

Ein junger Araber konvertiert zum Christentum. Familienmitglieder drohen, ihn zu töten. Nach einer Odyssee fasst er in Deutschland Fuß – aber seine Bitte um Asyl wird abgelehnt. Wie kann das sein?

http://www.welt.de/politik/deutschland/article140177976/Simon-Christ-droht-die-Abschiebung-Und-der-Tod.html#disqus_thread

Der Artikel bietet einen interessanten Einblick in die Apostasie im Islam und das deutsche Asylverfahren.