Wie sich die konservativen Islamverbände wegducken

Die größte Gefahr geht nach Ansicht des Freiburger Islamwissenschaftlers Abdel-Hakim Ourghi nicht von polizeibekannten Salafisten aus, sondern von den konservativen muslimischen Dachverbänden. Sie seien noch „meilenweit“ von einem aufgeklärten Islam entfernt. Ourghi fordert drastische Maßnahmen

von Abdel-Hakim Ourghi

http://www.cicero.de/salon/terror-wie-sich-die-konservativen-islamverbaende-wegducken

Ein sehr interessanter Artikel des Islamwissenschaftlers Abdel-Hakim Ourghi, der den Fachbereich Islamische Theologie und Religionspädagogik an der Pädagogischen Hochschule Freiburg im Breisgau leitet. Ourghi gehört vermutlich den liberalen Strömungen des Islams an. Er setzt sich für einen sog. humanistischen Islam ein.

Vollständige Sendung in der Mediathek.

Nachtrag:

Die neue WDR-Sendung „Ihre Meinung“ hat ein interessantes Format. Die Moderatorin Bettina Böttinger gibt dem Publikum vor Ort die Möglichkeit, direkt mit den Experten im Studio zu diskutieren. Regelmäßig werden Kommentare aus den sozialen Medien sowie andere schriftliche Stellungnahmen eingeblendet.Viel zu tun für Frau Böttlinger, die während der Sendung nur in Bewegung ist, um die Meinungen des Publikums einzuholen.

In der obigen Sendung, die ich empfehlen kann, standen folgende Experten dem Publikum Rede und Antwort:

Nurhan Soykan, Stellvertretende Vorsitzende vom Zentralrat der Muslime und Rechtsanwältin

Düzen Tekkal, u.a. Journalistin und sog. Islamkritikerin

Burkhard Freier, Leiter des Landesamtes für Verfassungsschutz Nordrhein-Westfalen und Jurist.

Der Islamwissenschaftler Abdel-Hakim Ourghi war als Gast anwesend.

Im Rahmen dieser Sendung wurde eine aktuelle WDR-Umfrage präsentiert, derzufolge zwei Drittel der Deutschen die Auffassung vertreten, dass der Islam nicht zu Deutschland gehöre. Nur noch 34 Prozent stimmen jetzt dem Satz „Der Islam gehört zu Deutschland“ zu. 2010 schloss sich fast die Hälfte der Deutschen dieser Aussage an.

Hier drängt sich mir die Frage auf, welcher Islam zu Deutschland gehören soll. Den „einen“ Islam gibt es offensichtlich nicht. Die Bandbreite reicht von toleranten Strömungen bis hin zu Anhängern von „Kopf-Ab-Aktionen“.

Im Beitrag kam die Rede auf den radikalen Salafisten Ibrahim Abou-Nagie, der als als eine der führenden Personen des deutschen Salafismus gilt. Er ist Initiator der umstrittenen Koran-Verteilaktion „Lies“. Der Salafist, der für die sog. „wahre Religion“ eintritt, hält die deutsche Rechtsordnung nicht sehr hoch. Er war bereits mehrmals Subjekt staatlicher Ermittlungen. Am 11. Februar 2016 wurde Abou Nagie vom Amtsgericht Köln wegen gewerbsmäßigen Betrugs zu einer Freiheitsstrafe von dreizehn Monaten verurteilt, die zur Bewährung ausgesetzt wurde. Nach Ansicht des Gerichts soll Abou Nagie Hartz IV-Leistungen in Höhe von insgesamt 53.000 Euro unrechtmäßig bezogen haben.

Gegen diese Koranverteilungsaktionen hat vor allem die Gruppe „12thMemoRise“ um den gebürtigen Iraker Hassan protestiert, die den Initiatoren vorwirft, Kämpfer für die Terrororganisation „Islamischer Staat“ zu werben. „12thMemoRise“ tritt nach eigener Bekundung für einen „reformierten Islam mit einer deutschen Identität“ ein, der nicht „aus dem Ausland, aus Saudi-Arabien, der Türkei oder dem Iran finanziert wird“.

Die Gruppe von jungen Muslimen kündigte am 12.06.2016 auf YouTube an, dass sie aus Angst um ihre Sicherheit die Tätigkeit zukünftig einstellen wird.

Die Mitglieder seien als sog. „Abtrünnige“ erklärt worden, die vom Islam abgefallen seien (Apostasie).  Ein kurzer Blick ins Internet genügt, um zu erkennen, dass die irdischen Tage eines „Abtrünnigen“ gezählt sind. Die Apostasie wird islamrechtlich mit der Todesstrafe geahndet. Der Koran selbst soll jedoch keine Strafe im Diesseits vorsehen.

„12thMemoRise“ forderte im Hinblick auf die Drohungen in einem Video vom 03.06.2016 eine persönliche telefonische Stellungnahme von zwei schiitischen Verantwortlichen innerhalb einer Frist von 7 Tagen (4:48).

Die geforderte Stellungnahme ist laut Video vom 12.06.2016 ausgeblieben. Es bleibt abzuwarten, ob die Gruppe tatsächlich, wie angekündigt, „zurückkommen“ wird (10:36).

Pierre Vogel steht angeblich auf der Todesliste des IS

Pierre Vogel ist einer der bekanntesten und einflussreichsten Prediger der deutschen Salafistenszene. Der 37-jährige scheint in den Augen des IS indes „abtrünnig“ zu sein: […]

http://www.rp-online.de/panorama/deutschland/pierre-vogel-steht-angeblich-auf-der-todesliste-des-is-aid-1.5905243

Soll sogar der Salafist Pierre Vogel für den IS nicht radikal genug sein? Diese Nachricht ist unglaublich.

Vogel soll sich in einigen Predigten und Videos IS-kritisch geäußert und die Anschläge von Paris als unislamisch verurteilt haben. Er habe aber bislang den Dschihadismus an sich nicht öffentlich abgelehnt. Kurioserweise soll gerade Vogel für viele spätere deutsche IS-Mitglieder die Einstiegsfigur in die Szene gewesen sein. Verrückte Welt!

 

„Israel ist Europas wichtigste Verteidigungslinie“

Für Premierminister Benjamin Netanjahu steht fest: Ohne Israel würde sich der IS noch viel weiter ausdehnen. Die Flüchtlingskrise sei nur zu lösen, wenn „man den militanten Islam an der Wurzel packt“.

Von Gil Yaron, Jerusalem

http://www.welt.de/politik/ausland/article153916068/Israel-ist-Europas-wichtigste-Verteidigungslinie.html

Ein interessantes Interview mit Netanjahu vom April 2016, das vor allem die Verleumdung Israels in den (europäischen) Medien, den Kampf gegen die IS und die Flüchtlingskrise zum Inhalt hat. Darüber hinaus werden die 2-Staaten-Lösung, die Siedlungsproblematik und das Atomabkommen mit dem Iran angerissen.

Netanjahu zufolge ist die Hetzkampagne in palästinensischen Kindergärten, Schulen, Moscheen und den staatlichen Medien, die die Auslöschung Israels fordert, der Kern des Nahostkonflikts. Die internationale Staatengemeinschaft müsse diese Hetzkampagne ansprechen, um den Friedensprozess zu beschleunigen. Dies geschehe jedoch nicht. Es werde nur von Siedlungen gesprochen.

Es gebe zwei Gefahren, die die Welt bedrohen: der militante schiitische Islam, der von der Islamischen Republik Iran angeführt wird, und der militante sunnitische Islam, der vom IS ausgeht.

 

Von Dschihadisten entführt und als Sexsklavin missbraucht

Die 18 Jahre alte Irakerin Jinan wurde von Dschihadisten des Islamischen Staates entführt und an zwei Männer verkauft. In ihrem Buch beschreibt sie ihr Martyrium als Sexsklavin der Dschihadisten.

http://www.welt.de/vermischtes/article145971978/Von-Dschihadisten-entfuehrt-und-als-Sexsklavin-missbraucht.html

Die Jesidin Jinan konnte nach drei Monaten Gefangenschaft fliehen. Sie lebt inzwischen mit ihrem Mann in einem Flüchtlingslager für Jesiden im Nordirak.

Nicht nur jesidische Frauen wurden in Mossul als Sexsklavinnen feilgeboten, sondern auch Christinnen. Interessanterweise seien bei diesen „Auktionen“ auch westliche Ausländer anwesend gewesen. Perversion und Grausamkeit machen bekanntlich vor Grenzen und Ethnien nicht halt.

Leseprobe Ich war Sklavin des IS„.

Ein Interview mit France 24 über ihre Gefangenschaft:

Nachtrag:

Die Überschrift des Artikels ist etwas irreführend. Wie ich dem obigen Interview entnehmen kann, wurde Jinan glücklicherweise noch nicht sexuell missbraucht (6:30).

Die Angst der Terroristen

Wir befinden uns im Jahre ??? n. Chr. Der ganze Nahe Osten ist von den IS-Terroristen besetzt… Der ganze Nahe Osten? Nein! Ein von unbeugsamen Israelis bevölkertes Land hört nicht auf, dem Eindringling Widerstand zu leisten. Und das Leben ist nicht leicht für die IS-Terroristen, die als Besatzung in den unterjochten Ländern wüten…

Oder doch lieber Schwäbisch? 🙂

Mr schreibt’s Johr ??? n. Chr. ‚S ganze Ländle isch von de IS-Terrorisch bsetzt… ‚S ganze Ländle? Ha noe! En kloener Flecka, en dem laudr Israelis wohnat, hert et uf, dene Reigschmeckte Mores zom lehra. Ond se hend koe leichts Leba, dia IS-Terrorisch, wo en de bsetzt Ländle hockat…

(Mores heißt übrigens „Anstand“.)

Laut dem Reporter Jürgen Todenhöfer soll es nämlich nur ein Land geben, vor dem die Terrormiliz „IS“ Angst habe: Israel.

Todenhöfer verbrachte im Dezember 2014 zehn Tage im Totenreich der Islamisten. In einem Interview mit der grössten jüdischen Wochenzeitung Grossbritanniens, den „Jewish News“, sagte Todenhöfer, dass nach Einschätzung der IS-Terroristen allein die israelische Armee  eine reale Gefahr für den „IS“ darstellen würde. Die IDF hätte nämlich im Gegensatz zu den Armeen der Amerikaner oder Briten Erfahrung im Kampf gegen Guerillas und Terroristen.

 

Ob wir im Westen jetzt aufgrund der eigenen realen Terrorgefahr endlich mehr Empathie für Israel aufbringen können? Sind wir jetzt endlich bereit, vom hohen Ross der Moral herabzusteigen?

 

Die vielen Namen des „Islamischen Staates“

http://www.bento.de/today/is-isi-isis-isil-daesh-die-vielen-namen-des-islamischen-staates-154435/

Man sollte „Daesch“ (Akronym von „Al-daula al-Islamija fi-l-Iraq wa-l-Scham“) benutzen, weil dieser Begriff abwertend ist und an die arabischen Wörter für  „Zwietracht säen“ oder „zertreten“ erinnert. Also genau die Handlungen, die diese Terrorbande begeht. Die Verwendung von „Daesch“ ist übrigens innerhalb dieser Organisation verboten.

Die Terror-Falle

Die Morde von Paris sind nicht den Verfehlungen des Westens geschuldet.

Von

http://www.zeit.de/2015/48/islamischer-staat-terror-ursachen-westen-schuld

Josef Joffe spricht in seinem Beitrag die Verdrehung von Ursache und Wirkung, die Verwechslung von Opfer und Aggressor an, die dadurch entsteht, dass die Taten von Terroristen mit Versagen in der eigenen Gesellschaft zu erklären versucht werden.

Als ich im Sommer 2014 während des Gaza-Krieges in Israel war, trübten nicht die Raketen der Hamas aus dem Gazastreifen meine Freude, sondern all die gebetsmühlenartigen Artikel und Kommentare in den westlichen Medien, die die nicht zu rechtfertigenden Taten der Hamas und anderer fanatischer Palästinenser insbesondere durch die Politik Israels gerechtfertigt sehen wollten.

Ich stamme aus einem Land, das jahrtausendelang von den Chinesen kontrolliert wurde. Im 19. Jahrhundert kamen die Franzosen als Kolonialmacht ins Land. Während des 2. Weltkriegs wurde Vietnam von Japan besetzt. Im 2. Indochinakrieg (Vietnamkrieg) wurde Vietnam ein Spielball der westlichen Mächte. Allein fünf Millionen Vietnamesen starben während dem Krieg. Die Auswirkungen des von den USA eingesetzten Entlaubungsmittels „Agent Orange“ sind bis heute spürbar. Bis heute werden schwer behinderte Kinder geboren, deren Behinderungen auf „Agent Orange“ zurückzuführen sind. Der Vietnamkrieg wurde 1975 beendet. Das sind jetzt erst 40 Jahre her. Vietnam hat es dennoch geschafft, sich innerhalb dieses kurzen Zeitraums zu einem Schwellenland mit guten Perspektiven zu entwickeln. Das Land ist immer noch keine Demokratie, die Menschenrechte werden immer noch verletzt. Die Lebensbedingungen der Bevölkerung haben sich aber erheblich verbessert.

Und wie hat Vietnam sich so positiv entwickeln können? Durch Reformen und Pragmatismus, nicht durch Verharren in der „Opferrolle“, das Suchen der Schuld bei anderen. Und erst recht nicht dadurch, dass Vietnamesen sich irgendwo in der westlichen Welt in die Luft gesprengt haben oder sich in sonstiger Weise an westlichen Menschen rächen wollten. Zumindest sind mir keine vietnamesichen Attentäter bekannt. Vietnam ist meiner Ansicht nach ein gutes Beispiel dafür, wie ein Land sich trotz leidensvoller „Vorgeschichte“ gut entwickeln kann.

Schon in der Bibel steht, dass es leichter ist, den Splitter im Angesicht des anderen zu sehen. Dass man selbst einen Balken im eigenen Auge hat, wird dabei oft nicht beachtet. Entwicklung kann jedoch nicht möglich sein, wenn man sich die eigenen Fehler, das eigene Versagen nicht eingestehen kann und will. Das gilt im privaten Bereich, aber auch in der Politik.

Nachtrag:

Erst jetzt habe ich gesehen, dass Joffe auch das Beispiel Vietnam zitiert hat. Interessant, dass wir beide den gleichen Gedanken hatten.

Hat sich auch bei den Deutschen herumgesprochen, dass die Hygiene in vietnamesischen Lokalen nicht immer den westlichen Standards entspricht? Laut Joffe droht Deutschland nämlich kein vietnamesischer Terrorismus, allenfalls die Fischvergiftung!

Wir fürchten den Tod nicht

Was wir den Terroristen entgegensetzen müssen: Weiterzuleben wie bisher. Das christliche Heilsversprechen ist nicht schwächer als die irren Vorstellungen verblendeter Todesschwadronen.  

von Reinhard Müller

http://www.faz.net/aktuell/politik/terror-in-paris-wir-fuerchten-den-tod-nicht-13919456.html

Passend dazu Matthäus 10, 28 (ELB):

Und fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht zu töten vermögen.

Twitter verrät, wo sich IS-Sympathisanten verstecken

Die westlichen Geheimdienste sollten die sozialen Netzwerke noch genauer prüfen. Denn eine Analyse der Twitter-Daten der vergangenen Monate offenbart die unerwartete Europa-Hochburg des IS.

Von ,  

http://www.welt.de/wirtschaft/webwelt/article148921595/Twitter-verraet-wo-sich-IS-Sympathisanten-verstecken.html

Die europäische „IS-Hochburg“ ist -welch Überraschung- Belgien. Rund ein Drittel aller arabischsprachigen Tweets, die in Belgien zum Thema IS verfasst wurden, haben laut Twitter-Analyse einen positiven Tenor. Belgien befindet sich demnach auf dem dritten Platz, gleich hinter Katar und Pakistan. Deutschland liegt in diesem IS-Propaganda-Ranking auf Platz 14.

Interessant ist darüber hinaus, in welchen Ländern der IS die meisten Twitter-Unterstützer hat. In Saudi-Arabien gibt es die meisten IS-Accounts, direkt gefolgt von Syrien und dem Irak.

Der „Balanceakt“ in der europäischen Flüchtlingskrise scheint mir angesichts dieser Analyse noch schwerer zu gelingen.

Einerseits können und dürfen wir nicht alle „Flüchtlinge“ pauschal als Terroristen ansehen. Wir sollen nicht vergessen, dass es sich immer noch um Menschen handelt, die Anspruch auf eine menschenwürdige Behandlung haben. Unabhängig von den politischen und sozialen Umständen, unabhängig davon, ob sie letztendlich bleiben dürfen oder Europa wieder verlassen müssen.

Aber auf der anderen Seite ist meiner Meinung nach eine Verbindung zwischen den Flüchtlingsströmen und der damit einhergehenden Infiltration durch den IS klar erkennbar. Kann man eine Korrelation noch ernsthaft in Abrede stellen?