Jörg L. muss fünf Jahre in Haft

Mit Urteil v. 26.02.2015 hat das LG Lüneburg Jörg L. zu fünf Jahren Haft verurteilt (Az. 33 KLs 20/14).

Die Kammer bejahte sechs besonders schwere Fälle der Bestechlichkeit, viermal in Verbindung mit versuchter Nötigung und einmal in Verbindung mit dem Verrat von Dienstgeheimnissen. Dazu kamen sechs weitere Einzelfälle von Geheimnisverrat.

Gegen 15 Absolventen wurde ermittelt. Das niedersächsische Justizministerium soll bereits Verfahren zur Aberkennung eingeleitet haben.

Übrigens hat ein Gutachter den verurteilten Richter für voll schuldfähig gehalten. Die Anwälte des Jörg L. werden vermutlich gegen das Urteil Revision einlegen.

Der Richter und sein Kläger

Diese Woche hat vor dem LG Lüneburg der Prozess gegen Jörg L. begonnen. Ja, der Richter, der Lösungen für das 2. Staatsexamen verkauft haben soll! Und der bei seiner Festnahme in einem Mailänder Hotel 30.000 Euro in bar und eine geladene Pistole bei sich hatte. Und eine Prostituierte. Der Staatsanwalt zufolge deuteten Indizien darauf hin, dass Jörg L. weiter nach Namibia wollte (Warum ausgerechnet Namibia?) .

Jörg L. wird Bestechlichkeit im besonders schweren Fall, Verletzung des Dienstgeheimnisses und versuchte Nötigung vorgeworfen.

Inzwischen wird gesondert gegen 15 Juristen ermittelt, die der punktemäßigen Versuchung nicht widerstanden haben könnten. Es wurde ein Verfahren zur Aberkennung des Zweiten Staatsexamens eingeleitet. Interessant wäre, ob unter diesen Verdachtsfällen auch Juristen sind, die heute als Richter oder Staatsanwälte arbeiten.

Ja, mein 2. Staatsexamen liegt jetzt auch nur eine Woche zurück. Aber ehrlich erarbeitet. Und ohne Gegenleistung. 🙂

Weitere Infos zu diesem interessanten Fall gibt es hier:

http://www.lto.de/recht/nachrichten/n/niedersachsen-richter-verkauft-examensloesungen-prozess-gestartet/

http://www.zeit.de/hamburg/2014-12/jura-staatsexamen-manipulation