Baut Mauern zwischen den Volksgruppen!

Weder Bodentruppen noch Luftkriege sind in Syrien erfolgreich. Dazu kommen mehrere verschiedene Kriegsziele. Der Westen muss einsehen, dass eine multikulturelle Lösung im Nahen Osten gescheitert ist – eine neue Strategie muss auf festen Grenzen beruhen 

Von Heinz Theisen

http://www.cicero.de/weltbuehne/anti-buendnis-syrien-und-die-grenzen-der-kulturen/60263

Ein gewagter, aber pragmatischer Lösungsvorschlag des Politikwissenschaftlers Heinz Theisen.

Theisen zufolge gehe es im Nahen Osten primär um Konfessions- und Machtkriege zwischen Sunniten und Schiiten. Auch durch den „Bombenkrieg der Mächte“ des „Anti-IS-Bündnisses“ würde die syrische Bevölkerung zu uns fliehen, nicht nur wegen Assad und der Terrormiliz „IS“. Der Westen könne den Krieg in Syrien nur beenden, wenn er statt politisch kulturell zu denken beginnt. Aufgrund der verschiedenen Kriegsziele in Syrien seien nämlich keine Interessenkompromisse der Beteiligten möglich.

Nicht weniger als die “ totale Zerstörung“ des Nahen Ostens sei erforderlich, um „neue Paradigmen“, wie „der Aufbau von Säkularität oder einer föderativen Union“, herbeizuführen. Um dieses Katastrophenszenario zu verhindern, müssten in Syrien und im Irak die „Konfessionen, Ethnien und die mit ihnen verbundenen Mächte strikt entlang der von ihnen dominierten Gebiete“ getrennt werden.

Grenzen und Mauern als Zukunft. Das ist der Tenor des Artikels.

 

Umfrage: 89 Prozent der Araber lehnen den IS ab

Eine überwältigende Mehrheit aller Araber ist gegen den „Islamischen Staat“, 62 Prozent halten einen Sturz Assads für die beste Option in Syrien. Und wie groß ist die Akzeptanz Israels? Die größte Umfrage im Nahen Osten zeigt es.

Von

http://www.spiegel.de/politik/ausland/islamischer-staat-89-prozent-der-araber-lehnen-is-ab-a-1069080.html

Bei der Umfrage handelt es sich um den „Arab Opinion Index„, der vermutlich jährlich vom Forschungsinstitut „Arab Center for Research and Policy Studies“ durchgeführt wird und als größte Umfrage in der arabischen Welt gilt. Mehr als 18.300 Menschen in zwölf Ländern des Nahen Ostens wurden befragt.

Die fehlende Akzeptanz Israels ist weiterhin beständig:

85 Prozent der Befragten lehnen die Anerkennung Israels ab. 75 Prozent sollen folgender Aussage zustimmen: „Die Palästinenserfrage betrifft alle Araber, nicht nur die Palästinenser.“ (hier ab Seite 25).

 

If Israel disappears, others will too

Since 1948, we Arabs have been taught that all we need to do is get rid of the Jewish state, and ‎everything else will go well after that. (…)

von Mudar Zahran

http://www.israelhayom.com/site/newsletter_opinion.php?id=13113

Ein sehr interessanter Artikel des jordanisch-palästinensischen Politikers Mudar Zahran, der die Ansicht vertritt, dass das Wohlergehen der arabischen Welt mit Israels Existenz steht und fällt.

Nur ein existierendes Israel soll nach Zahran garantieren, dass

  • der Iran sein Machtgebiet insbesondere auf der Arabischen Halbinsel nicht unbeschränkt erweitern kann,
  • wir im Westen weiterhin Erdöl erhalten,
  • der Iran daran gehindert wird, Nuklearwaffen zu bauen und
  • der IS Jordanien nicht erobert.

Zahran stellt die Doppelmoral des Westens an den Pranger, dem das tatsächliche Wohlergehen der Palästinser nicht am Herzen liegt.

(…) We ‎Palestinians might have believed that these groups and countries actually care about us, but they take no interest in the fate of the ‎‎150,000 Palestinians being starved to death in Syria’s Yarmouk refugee camp, nor in an estimated ‎‎5.8 million Palestinians in Jordan (as indicated by a U.S. Embassy cable) who live as second-‎class citizens and are banned from government jobs and any form of state benefits while paying full taxes.‎

Christen im Nahen Osten: Mariä Himmelfahrt im Iran, Mönche in Ägypten

Christen leben an vielen Orten im Nahen Osten friedlich mit der muslimischen Mehrheit zusammen. Andere wandern aus, weil sie ausgegrenzt, diskriminiert oder sogar verfolgt werden – wie aktuell von den Terroristen des „Islamischen Staates“. Aber schätzungsweise 12 Millionen Christen leben noch in der Region. Die Fotografin Linda Dorigo und der Journalist Andrea Milluzzi sind über zwei Jahre durch neun Länder gereist. Sie zeigen nicht die Flüchtlinge, sondern die in der Region gebliebenen Christen in ihrem Alltag, mit ihren Geschichten und Traditionen.

http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2015-07/bedrohtes-refugium-fs

Ein neuer Naher Osten

Eigenständig, sektiererisch, autoritär: Zwischen Riad und Teheran, Jerusalem und Sanaa entsteht eine Ordnung voller überraschender neuer Bündnisse.

Fünf Konsequenzen von 

http://www.zeit.de/2015/14/naher-osten-iran-veraenderung-buendnis

Hier die 5 Thesen:

1. Die Araber fangen an, sich selbst zu verteidigen – ohne die USA

2. Die Amerikaner verlieren die Kontrolle über den Nahen Osten

3. Der islamische Bruderkrieg erfasst die ganze Region

4. Diktatoren und Autokraten verbünden sich gegen das Neue

5. Saudis und Israelis bilden eine heimliche Allianz – gegen den Iran