Baut Mauern zwischen den Volksgruppen!

Weder Bodentruppen noch Luftkriege sind in Syrien erfolgreich. Dazu kommen mehrere verschiedene Kriegsziele. Der Westen muss einsehen, dass eine multikulturelle Lösung im Nahen Osten gescheitert ist – eine neue Strategie muss auf festen Grenzen beruhen 

Von Heinz Theisen

http://www.cicero.de/weltbuehne/anti-buendnis-syrien-und-die-grenzen-der-kulturen/60263

Ein gewagter, aber pragmatischer Lösungsvorschlag des Politikwissenschaftlers Heinz Theisen.

Theisen zufolge gehe es im Nahen Osten primär um Konfessions- und Machtkriege zwischen Sunniten und Schiiten. Auch durch den „Bombenkrieg der Mächte“ des „Anti-IS-Bündnisses“ würde die syrische Bevölkerung zu uns fliehen, nicht nur wegen Assad und der Terrormiliz „IS“. Der Westen könne den Krieg in Syrien nur beenden, wenn er statt politisch kulturell zu denken beginnt. Aufgrund der verschiedenen Kriegsziele in Syrien seien nämlich keine Interessenkompromisse der Beteiligten möglich.

Nicht weniger als die “ totale Zerstörung“ des Nahen Ostens sei erforderlich, um „neue Paradigmen“, wie „der Aufbau von Säkularität oder einer föderativen Union“, herbeizuführen. Um dieses Katastrophenszenario zu verhindern, müssten in Syrien und im Irak die „Konfessionen, Ethnien und die mit ihnen verbundenen Mächte strikt entlang der von ihnen dominierten Gebiete“ getrennt werden.

Grenzen und Mauern als Zukunft. Das ist der Tenor des Artikels.

 

Die meisten Syrer fliehen vor Assad – und nicht dem IS

Ohne ein Ende des Krieges in Syrien und die Entmachtung des Diktators Assad kann sich die Mehrheit der syrischen Flüchtlinge in Deutschland eine Rückkehr in ihr Land nicht vorstellen. Der IS-Terror ist für weniger Menschen relevant.

http://www.nwzonline.de/nachrichten/politik/die-meisten-syrer-fliehen-vor-assad-und-nicht-dem-is_a_30,1,2569114754.html

Die Studie über Fluchtgründe und Zukunftsperspektiven wurde von der Organisation „Adopt a Revolution“ erstellt. Die Umfragen erfolgten von Mitte September bis Anfang Oktober 2015. Die Studie ist natürlich nicht repräsentativ, könnte aber als Indiz herangezogen werden.

Zum Thema ehrliche Debatte.

Die Nazis und der Nahe Osten

Nach dem Zweiten Weltkrieg flohen Tausende Nationalsozialisten aus Europa. Was lange unbekannt war: Ägypten und Syrien heuerten Dutzende NS-Männer und Kriegsverbrecher an – um eine Armee für den Kampf gegen Israel aufzubauen. Die Bundesregierung wusste davon.

Von Géraldine Schwarz

http://www.welt.de/print/wams/article137463087/Die-Nazis-und-der-Nahe-Osten.html

Ein weiterer interessanter Artikel über die „Nazis/Arabs“-Connection.

USA kalkulieren 30’000 ausländische IS-Kämpfer

Die US-Behörden gehen von 30’000 ausländischen Kämpfern aus, die sich den IS-Milizen angeschlossen haben. Dem US-Militär wurde vorgeworfen, die Gefahr herunterzuspielen.

http://www.handelszeitung.ch/politik/usa-kalkulieren-30000-auslaendische-kaempfer-871208

Interessant, dass die Taktik der USA nicht aufgeht, mithilfe syrischer Rebellen den Kampf gegen den IS zu verstärken.

Nach Angaben des Pentagon haben von den USA in der Türkei ausgebildete syrische Kämpfer einen Teil ihrer Ausrüstung dem Al-Kaida-Ableger Al-Nusra-Front ausgehändigt.

Das soll rund ein Viertel der Ausrüstung sein, die der Truppe zur Verfügung gestellt worden ist.

„Der Terrorismus ist eine Jugendkultur“

Früher wurden Leute, die provozieren wollten, Punks oder Neonazis. Heute gehen sie zum „Islamischen Staat“. Das sagt Peter Neumann, der ihre Biografien erforscht.

Interview:

http://www.zeit.de/campus/2015/05/islamischer-staat-terrorismus-jugendkultur-dschihadismus

Ein interessantes Interview mit dem Politikwissenschaftler Peter Neumann, der das „International Centre for the Study of Radicalisation and Political Violence“ leitet. Mithilfe der sozialen Medien beobachtet er europäische Islamisten in Syrien und im Irak.

Neumann macht verschiedene Faktoren für die Radikalisierung der meist jungen Muslime verantwortlich, wie (soziale) Perspektivlosigkeit oder Identitätskonflikte.

IS – Der Junge, der in den Krieg ging

Samuel, 21, aus Sachsen reiste zum IS nach Syrien. Nach drei Monaten kehrte er zurück. Ist er gefährlich?

Von Jana Simon

http://www.zeit.de/zeit-magazin/2015/19/islamischer-staat-rueckkehrer-rekrutierung

Ein hochinteressanter Artikel über den Werdegang eines jungen Deutschen ohne Migrationshintergrund zum Anhänger des IS. Der fiktive Samuel stammt aus einem „guten“ christlichen Elternhaus in Sachsen, mit augenscheinlich liebevollen Eltern, ohne soziale Benachteiligung. Trotzdem radikalisierte er sich. Also dürfte die Erklärung mancher muslimischer Vereine, die diesen „Trend“ zum Morden im Namen des Islams allein mit sozialer Ungleichheit zu erklären versuchen, nicht richtig sein. Die Diskriminierung ist bestimmt ein Faktor, aber nicht der einzige und wohl auch nicht der entscheidende.

„Es geht um die Art und Weise, wie wir leben“

In letzter Zeit wurde in den Medien hauptsächlich nur über den Kampf um Kobani berichtet. Es ist kaum bekannt, wie die Lage der Jesiden im Sindschar-Gebirge ist.

http://www.zeit.de/politik/ausland/2014-10/jesiden-verfolgung-sindschar-gebirge-islamischer-staat

http://www.zeit.de/politik/ausland/2014-10/sindschar-gebirge-jesiden-is-eingekesselt-voelkermord

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