Die westlichen Geheimdienste sollten die sozialen Netzwerke noch genauer prüfen. Denn eine Analyse der Twitter-Daten der vergangenen Monate offenbart die unerwartete Europa-Hochburg des IS.
Von Nando Sommerfeldt, Holger Zschäpitz
Die europäische „IS-Hochburg“ ist -welch Überraschung- Belgien. Rund ein Drittel aller arabischsprachigen Tweets, die in Belgien zum Thema IS verfasst wurden, haben laut Twitter-Analyse einen positiven Tenor. Belgien befindet sich demnach auf dem dritten Platz, gleich hinter Katar und Pakistan. Deutschland liegt in diesem IS-Propaganda-Ranking auf Platz 14.
Interessant ist darüber hinaus, in welchen Ländern der IS die meisten Twitter-Unterstützer hat. In Saudi-Arabien gibt es die meisten IS-Accounts, direkt gefolgt von Syrien und dem Irak.
Der „Balanceakt“ in der europäischen Flüchtlingskrise scheint mir angesichts dieser Analyse noch schwerer zu gelingen.
Einerseits können und dürfen wir nicht alle „Flüchtlinge“ pauschal als Terroristen ansehen. Wir sollen nicht vergessen, dass es sich immer noch um Menschen handelt, die Anspruch auf eine menschenwürdige Behandlung haben. Unabhängig von den politischen und sozialen Umständen, unabhängig davon, ob sie letztendlich bleiben dürfen oder Europa wieder verlassen müssen.
Aber auf der anderen Seite ist meiner Meinung nach eine Verbindung zwischen den Flüchtlingsströmen und der damit einhergehenden Infiltration durch den IS klar erkennbar. Kann man eine Korrelation noch ernsthaft in Abrede stellen?