Vor kurzem habe ich die tolle Sendung „Freisprecher“ entdeckt, die für den ARD-Digitalsender EinsPlus entwickelt wurde.
Innerhalb von drei Minuten kommen Menschen jeglicher Couleur zu Wort, mal „frank und frei“, mal zu bestimmten Themen. Die Fragen betreffen religiöse oder ethische Themen. „Freisprecher“ wird nämlich – in Zusammenarbeit mit dem SWR – von der evangelischen und katholischen Kirche verantwortet.
Intention von „Freisprecher“ sei, zur Diskussion und zum Nachdenken anzuregen, auch zum Widerspruch, zum Beispiel auf Facebook.
Die jüdische Bloggerin Juna Grossmann bekommt regelmäßig Hasspost. Seit der Ton schärfer geworden ist, denkt sie über das Auswandern nach. Doch wohin soll sie gehen?
Mir scheint, dass in letzter Zeit der Wind des Hasses über Europa fegt. Wut beherrscht das Land.
Menschen fühlen sich zu kurz gekommen, haben Angst, von ihrem Komfort etwas abgeben zu müssen. Ist das der Grund, warum der Ton schärfer, hasserfüllter wird? Hemmungen, die der Anstand gebietet, scheinen mit jedem Tag mehr wegzufallen.
Frau Grossmann erklärt sich den Hass ihr und anderen Juden gegenüber damit, dass die Leute sich offenbar zurückgesetzt fühlten. Diese zögen sich in eine Gruppe zurück, fühlten sich stark und sagten, was sie sich vorher nicht getraut hätten. Es fände ein lautes, pöbelhaftes Einschlagen auf Gruppen statt, die schwächer seien. Diese Menschen schaukelten sich gegenseitig hoch, weil sie sich nicht noch mal rausziehen und nachdenken würden.
Damit wird von der Bloggerin die negative Seite der Gruppendynamik beschrieben, die erschreckende Ausmaße annehmen kann, wie die Geschichte uns bereits gezeigt hat.
In diesem Zusammenhang fällt mir Erich Kästner ein, der nicht nur Kinderbücher wie „Das fliegende Klassenzimmer“ schrieb, sondern auch ein scharfer Beobachter der „erwachsenen“ Welt war, wie sich im folgenden zynischen Gedicht zeigt:
Das Menschenbild von Kästner mag dem Umstand geschuldet sein, dass er in Zeiten von Naziterror lebte und hier die Auswüchse der menschlichen Natur beobachten konnte.
Ob Kästner das gleiche Urteil über unsere heutige Welt treffen würde? Vermutlich ja.
Das Foto wurde 1945 aufgenommen. Es zeigt jüdische Soldaten der amerikanischen Armee während eines Gottesdienstes im Schloss Rheydt. Das Interessante daran ist, dass dieses Schloss dem „Schrei- und Propagandaminister“ Joseph Goebbels gehörte.
Im Zusammenhang mit Goebbels ist erwähnenswert, dass er jahrelang mit einer Lehrerin namens Else Janke liiert war, die eine jüdische Mutter hatte und nach jüdischem Gesetz demnach als Jüdin galt.
Goebbels hatte Tagebücher geschrieben, die für die Erforschung der Geschichte der NSDAP und des „Dritten Reiches“ sehr interessant sind.
BBC hat diese Tagebücher im Rahmen einer Dokumentation auf Englisch vertont. Bislang habe ich es noch nicht geschafft, mir die ganze Doku reinzuziehen. Unsinn kann man nur kurz ertragen.
Kaum zu glauben, aber wirklich wahr! Es gibt koschere Restaurants in Vietnam! Die chassidische Gruppierung „Chabad“ bzw. „Lubawitsch“ unterhält seit einigen Jahren in Hanoi und Saigon (Ho Chi Minh City) zwei Häuser, in denen koscheres Essen angeboten sowie Schabbes gefeiert wird. In Saigon befindet sich sogar eine Mikwe. 🙂
Liebe jüdische Mitmenschen, ihr seid in Vietnam herzlich willkommen!
Man lernt nie aus. Was habe ich gerade gelesen? Ho Chi Minh soll David Ben-Gurion 1946 in Paris angeboten haben, eine Exilregierung im Norden Vietnams zu gründen.